Witzige Geschichte… ich war Donnerstag live im Radio. Muss ich noch mal betonen, dass bei den Aufnahmen ausschließlich auf Kiswahili gesprochen wird?! Ohne Vorbereitung, ganz spontan mit den Worten du stellst dich nur vor und dann unterhalten wir uns ein bisschen, wurde ich in das Studio geschoben und vor eins der drei Mikros gesetzt. Und was soll ich sagen, es hat funktioniert, nicht perfekt, aber ich hab Blut geleckt. Es ist einfach ein super cooles Gefühl, endlich im Radio zu sein und sich verdammt nochmal auf Kiswahili zu unterhalten. Ich glaube ich hab hier echt den coolsten Job der Welt. Aber auch den anstrengendsten. Ich muss noch so viel lernen, vor allem so viele Wörter, aber auch die Arbeit mit dem Schnittprogramm, wie dich Technik im Studio funktioniert, wo und wie ich für die Nachrichten recherchiere… es ist so ziemlich alles neu für mich und ich fühl mich gerade zurückversetzt in die erste Woche nach meiner Ankunft (Ich kann mir immer noch nicht alle Namen meiner Kollegen im Radio merken). Die Arbeit im Sender ist wirklich hart. Ich darf zwar 16 Uhr gehen, die anderen zehn Mitarbeiter arbeiten aber scheinbar rund um die Uhr, um von 4:45 bis 23 Uhr senden zu können.
Was ich selbst gar nicht wusste ist, dass der Radiosender Deutsche Welle, neben vielen verschiedenen Sprachen, auch ein Programm in Swahili produziert. Eine bedeutende Quelle für meine Kollegen, die jetzt auch mein Interesse geweckt hat.
Bevor ich als Nachrichtensprecherin den Rekord im Schnellsprechen aufstelle, werde ich allerdings erstmal im Kinderprogramm anfangen. Bei den Aufnahmen an der Grundschule in Ikonda gleich um die Ecke von meiner Arbeitsstelle für die nächste Show diesen Samstag war ich schon dabei, allerdings in der Beobachtender Position. Schade eigentlich, ich kann es irgendwie gar nicht abwarten, meine eigene Stimme im Radio zu hören. Seltsam sowas von mir selbst zu hören, aber meine Motivation kennt momentan keine Grenzen. Immerhin bin ich ja auch schon über vier Monate hier. Und so habe ich auch heute (Samstag) spontan zugesagt, mit einem Kollegen Aufnahmen im Krankenhaus zu machen.
Mein Arbeitseifer wird allerdings demnächst unterbrochen von einem kleinen Ausflug, welcher sich zeitlich mit meinem Geburtstag deckt. Für die Freiwilligen ist es üblich an einem Zwischenseminar in Morogoro, einer nach Erzählungen recht coolen Stadt im Zentrum Tansanias gelegen, teilzunehmen, um gemeinsam zu reflektieren. Und ich habe mich dazu entschieden mir selbst einen kleinen Urlaub zum Geburtstag zu schenken, indem ich ebenfalls nach Morogoro reise. Ich hoffe dennoch, dass ich vorher hier schon eine kleine Kostprobe meines ‚Radiotalentes‘ präsentieren kann, auch wenn dies nur mit viel Unterstützung meiner Kollegen möglich sein wird.
So viel zu mir. Liebe Grüße und ein schönes Wochenende.